Gemeinsam in Politik und Gesellschaft agieren
Ingrid Fischbach,
Parlamentarische Staatssekretärin im BMG, Patientenbeauftragte und
Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, würdigte in ihrem Grußwort die
Kinder- und Jugendhospizarbeit in Deutschland: „Das Thema Sterben und Tod muss
in die Mitte der Gesellschaft getragen werden. Sie tun das.“ Darüber hinaus
machte sie deutlich, wie enorm wichtig der gelebte Hospizgedanke „Gemeinschaft“
für die Kinder und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihren
Familien ist.
Ein gemeinsames Thema von Politik
und Kinder- und Jugendhospizarbeit ist der Pflegenotstand, so Martin Gierse,
Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizvereins e.V. „Kinder haben ein Anrecht
auf fachkundige und verlässliche Pflege. Eltern müssen sich darauf verlassen
können.“ Beides sei häufig nicht mehr gegeben, weil es schlicht an
ausreichenden Fachkräften fehlt. Die habe Einfluss auf die Lebensqualität der
Familien, aber auch für Angebote der Kinder- und Jugendhospizarbeit, wenn z.B.
Kinder aufgrund fehlender Pflegefachkräfte nicht an diesen teilnehmen können.
Diese große Herausforderung gehe der DKHV e.V. in der nächsten Zeit gemeinsam
mit den politischen Vertretern an.
Prominente Unterstützer, Betroffene und Politiker diskutierten Gemeinschaft
Jens Nowotny, früherer Fußball-Nationalspieler, und Schauspieler Martin Brambach (Tatort) zeigten auf,
wie bedeutsam Gemeinschaft für alle Kinder und Jugendlichen sei, ob krank oder
gesund.
Claudia Harms, Mutter eines jungen Mannes mit lebensverkürzender Erkrankung und
eines bereits verstorbenen Kindes, berichtete aus ihrer Familie: „Aus der
Notwendigkeit der Abhängigkeit – ob professionell oder ehrenamtlich – ist ein
Weg entstanden in einer Gemeinschaft, in der sich der Einzelne mit all seinen
Kräften entfalten kann.“
Der Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe, bis 2014 Beauftragter der
Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, brachte seine Erfahrungen
ein: „Teilhabe lernt man nicht durch Erzählungen, sondern durch Erleben in der
Gemeinschaft. Für die Eltern gilt: Nur wer ein ähnliches Schicksal hat, kann
wirklich den anderen verstehen.“ Das gebe Kraft, um den Alltag zu bewältigen,
und die Sicherheit, dass es andere gibt, mit denen man offen über die eigenen
Gefühle reden kann.
500 Teilnehmende tauschten sich in 30 Workshops und Vorträgen aus
Die Aspekte von Gemeinschaft sind
so facettenreich wie die Inhalte der Einzelveranstaltungen. Vom Leben als
Bruder oder Schwester eines erkrankten Kindes und dem Erwachsenwerden als
lebensverkürzend Erkrankter über Bildung und Schule bis hin zum Ehrenamt und
dem Vernetzen der Hospizdienste – das Forum vermittelte Einblicke in die
Lebens- und Erfahrungswelten vieler Familien. Fragen des Umgangs mit Trauer,
Erkrankung, Behinderung und Sterben gehörten ebenso dazu wie Formen der
Beteiligung und des Engagements oder auch das Zulassen schierer Lebensfreude.
"Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass auch beim siebten Forum Familien
so offen über ihr Leben berichteten und uns daran teilhaben ließen",
resümierte Gierse. „Sie sind Experten in eigener Sache und müssen gehört
werden.“
Die Fachtagung betrachtet alle
zwei Jahre die aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhospizarbeit
und angrenzender Einrichtungen, wie Schulen und Kliniken.
Das 8. Deutsche Kinderhospizforum wird am 08./09. November 2019 stattfinden.
Über das Deutsche Kinderhospizforum:
Das Deutsche Kinderhospizforum ist Europas größte Fachtagung zur Kinder- und
Jugendhospizarbeit. Sie richtet sich an Familien, an haupt- und ehrenamtliche
Mitarbeitende in der Hospiz- und Palliativarbeit, an Mitarbeitende im Gesundheits-,
Bildungs-, Sozial- und Wissenschaftsbereich, an Selbsthilfegruppen und an alle
interessierten Menschen.
Aus der Perspektive von jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung und deren
Eltern und Geschwistern reflektiert das Deutsche Kinderhospizforum die Facetten
der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Gemeinsam mit Praktiker/innen in der
Hospiz- und Palliativarbeit, Wissenschaftler/innen und Mitarbeitenden sozialer
und psychologischer Berufsfelder und weiterer Interessierter werden Erfahrungen
ausgetauscht, Ideen und neue Ansätze fortentwickelt. Das Deutsche
Kinderhospizforum findet alle zwei Jahre statt.
Weitere Informationen unter: http://www.kinderhospizforum.de/
Zum Verein:
Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. (DKHV e.V.) wurde 1990 von betroffenen
Familien gegründet. Er thematisiert die Lebenssituation, das Sterben und den
Tod von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer
lebensverkürzenden Erkrankung. Der DKHV e.V. ist Wegbereiter der
Kinderhospizarbeit in Deutschland. Mit über 20 ambulanten Kinder- und
Jugendhospizdiensten begleitet und unterstützt der Verein Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene mit einer lebensverkürzenden Erkrankung und deren
Familien. Der DKHV e.V. mit Sitz in Olpe (NRW) beschäftigt über 100
hauptamtliche und mehr als 800 ehrenamtliche Mitarbeitende. Unter dem Dach des
DKHV e.V. bietet die Deutsche Kinderhospizakademie jährlich mehr als 50
Seminar-, Begegnungs- und Bildungsangebote für betroffene Familien,
ehrenamtliche Begleiter und Interessierte an. Es ist die Aufgabe des Vereins,
die Kinder- und Jugendhospizarbeit und deren Strukturen zu stärken.
Pressekontakt:
Deutscher Kinderhospizverein e.V.
Silke Keller
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bruchstr. 10, 57462 Olpe
Mobil: 0177 / 5627005
Fax: 02761 / 94129-60
E-Mail: silke.keller@deutscher-kinderhospizverein.de
Internet: www.deutscher-kinderhospizverein.de
Für Leona e. V. waren Barbara Högner-Wolff und Birgit Maiwald vor Ort mit einem Infostand vertreten. Neben interessanten Begegnungen und Gesprächen konnte einiges Infomaterial verteilt werden.
