Sobald die Sonne mit ihren ersten warmen Strahlen vom Frühling kündet, füllen sich die Spielplätze mit Kindern und Müttern. Die kleinen Baumeister buddeln im Sand, bauen Burgen und kleine Sandkuchen. Kinder erklimmen Klettergerüste. Kleine Mädchen

schaukeln bis in den Himmel hinein, bis ihre Zöpfe nur so fliegen. Buben überwinden derweil die Angst vor Höhe und sitzen stolz auf dem Kletterturm. Oder man streitet sich um den roten Eimer und die blaue Schaufel, um sich anschließend fröhlich gegenseitig Sand in die Ohren zu stopfen. Auf Spielplätzen können sich Kinder austoben, vom Stress nach Vorschule und Schule erholen und soziale Kontakte zu Kindern aus der Nachbarschaft und Kindergarten pflegen.

Viele von Ihnen werden jedoch die Erfahrung gemacht haben, dass die meisten Spielplätze nicht für Kinder mit Handicap geeignet sind. An dieser Stelle möchte auf eine Entwicklung in Nürnberg aufmerksam machen. Seit 1998 entstehen in Nürnberg integrative Spielplätze.

Mitarbeiter von Jugend- und Gartenbauamt der Stadt Nürnberg haben unter dem Motto „Miteinander spielen“ Leitlinien für die Integration von Kindern mit Einschränkungen auf Spielplätzen in Nürnberg entwickelt. Nach diesen Leitlinien entstehen nach und nach in den Stadtteilen integrative Spielplätze. Diese sind auf den ersten Blick nicht von herkömmlichen zu unterscheiden. Die dort aufgestellten Spielgeräte für behinderte Kinder fallen nicht immer direkt ins Auge. Aus diesem Grunde habe ich z.B. einen integrativen Spielplatz in meiner unmittelbaren Umgebung seit mehr als einem Jahr übersehen. Er ist auch nicht als integrativer Spielplatz ausgewiesen, obwohl er z.B. für Rollstuhlkinder geeignet ist.

Wie wichtig es für unsere behinderten Kinder ist, mit nicht behinderten Kindern spielen zu können, wissen wir ja alle. Unsere Wünsche nach Integration richteten sich aber in erster Linie immer auf die Schule. Doch es gibt auch ein Leben nach dem Deutsch- und Matheunterricht, nämlich die Freizeit. Diese sollten unsere Kinder möglichst auch mit ihren Klassenkameraden aus der Nachbarschaft verbringen können. In Nürnberg gibt es daher integrative Spielplätze, so dass behinderte Kinder auch in ihrer Freizeit mit Nichtbehinderten gemeinsam spielen können. Die von der Stadt Nürnberg entwickelten Leitlinien sollten inzwischen wohl bundesweit Anwendung finden. Daher nehme ich an, dass auch in Ihrer Nähe schon Spielplätze nach dem Nürnberger Vorbild entstanden sind. Da ich aber selbst erst vor ein paar Wochen durch meine Arbeit auf dieses besondere Projekt aufmerksam wurde, möchte ich zumindest an dieser Stelle davon berichten.

Wo sich ggf. in Ihrer Stadt integrative Spielplätze befinden, kann ich an dieser Stelle natürlich nicht sagen. Aber hier in Nürnberg können die Mitarbeiter von Jugend- und Gartenbauamt die Spielplätze benennen. In anderen Städten dürfte es ähnlich sein.

Evtl. stellen Sie auch fest, dass es bei Ihnen noch keine entsprechenden Spielplätze gibt. In diesem Fall würde es sich lohnen, die eigene Stadtverwaltung auf das Projekt in Nürnberg aufmerksam zu machen. Nach Aussagen der Nürnberger Mitarbeiter von Jugend- und Gartenbauamt ist es nicht sehr viel teuerer, einen integrativen Spielplatz zu bauen.

Die von der Stadt Nürnberg erstellten Leitlinien sind allerdings auch für den eigenen Garten geeignet, den man ggf. auch etwas kostengünstig und „behindertengerecht“ gestalten möchte.

Es lohnt sich daher, den Leitfaden in jedem Fall einmal zu lesen um für den „Hausgebrauch“ interessante Anregungen zu bekommen. Für Selbsthilfegruppen mit Handicap-Kindern ist diese Broschüre in jedem Fall interessant. Mit ihr könnte man z.B. einen Antrag auf Errichtung eines integrativen Spielplatzes im Stadtteil, mit passenden Ideen und kompetenten Ansprechpartnern aus Nürnberg untermauern.

Natürlich hoffe ich an dieser Stelle, dass es bei Ihnen längst schon ausreichend integrative Spielplätze gibt.

Die Leitlinien der Stadt Nürnberg können Sie anfordern bei:

Doris Steinhauser, Jugendamt Nürnberg

Dietzstraße 4, 90443 Nürnberg

Tel.: 0911/ 231-2327,

Fax: 0911/ 231-3488

E-Mail: doris.steinhauser@stadt.nuernberg.de

Rudolf Zeevaert, Gartenbauamt

Lina-Ammon-Straße 28, 90471 Nürnberg

Tel.: 0911/231-4645

Fax: 0911/231-4895

E-Mail: rudolf.Zeevaert@stadt.nuernberg.de

Ich wünsche Ihnen sonnige Frühlings- und Sommerzeiten mit Ihren Kindern.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Kornelia Lück

Tel.: 0911/332648

E-Mail: Lueck.kornelia@nefkom.net