Cira
Trisomie 13
Schwangerschaftsabbruch 17./18. SSW, April 2006
Zuletzt aktualisiert: 28.06.2006
Unser kleiner Schlumich, wie wir unser Kindchen nannten, ist am 22. April 2006 zu den Sternen gegangen. Es war ein Mädchen und mein Freund Ingo hätte ihm später gerne die Haare gebürstet und Zöpfe gemacht.
Ich hätte es gerne dann Cira genannt und wäre im Sommer 2007 bestimmt mit ihr ins Freibad gegangen. Eine schöne Kinderzimmerlampe hatte ich gesehen, einen kleinen super süßen Strampler in rosa mit Schnecken.
Gut, dass wir nichts gekauft haben.
Es wäre ein süßes Mädchen gewesen und ich war von den Ultraschallbildern erstaunt, wie deutlich das Kind zu erkennen war. Die Arme waren ganz heftig in Bewegung und ich dachte: Oh wie fröhlich und kindlich unbekümmert es so herumturnt, ohne sich Gedanken zu machen.
Das war gut so, denn so hatte unser kleiner Schlumich, der in der 17./18. SSW geboren wurde, bis dahin eine schöne Zeit gehabt (das hoffe ich sehr). Vielleicht schön warm und geborgen. Zum Wohlfühlen halt.
Dann kamen die Tabletten im Krankenhaus - zwei Tage und Nächte lang - aber das Mädchen wollte nicht gehen. Ich wollte es auch nicht gehen lassen. Ich war irgendwie stolz darauf, dass sich nach 2 Tagen noch nichts bewegte und ich an den Wehentropf musste.
Der dritte Tag, gleichzeitig der erste Tag Wehentropf. Bestimmt 9 Stunden. Zum Schluss ganz heftige Schmerzen, eine Unterzuckerung, Schwäche, Angst und Panik, aber der kleine Schlumich war immer noch da!
Nachts konnte ich nicht mehr alleine aufstehen, um zur Toilette zu kommen und alles zitterte. Ich konnte nicht mehr. Vielleicht war das Kindchen schon tot? Wann war es denn tot?
Der vierte Tag, wieder Wehentropf und diesmal starke Schmerzen. Heftig! Schmerzmittel halfen nur zum Teil.
Endlich eine Hebamme, die mich in den Arm nahm.
Dann endlich auf dem Zimmer. Und dort kam unser kleiner Schlumich. Ich habe den kleinen Körper gespürt und er war ganz, ganz warm. Aber angucken konnte ich das Kindchen nicht.
Ein einziger Horror ist vorbei und am schlimmsten war der Tag der NT-Messung. Da dachte ich nicht wirklich an solch eine schlimme Diagnose.
Das lange Warten auf die Fruchtwasseruntersuchung in der 16. Woche. Ein sehr netter Arzt sah bereits auf dem großen genauen Ultraschall den Kopf, der wohl zu wenig Gehirnmasse zeigte. Die Untersuchung bestätigte die Vermutung des Arztes und wir hatten ein Kind mit Trisomie 13. Nicht überlebensfähig.
Gut, dass der kleine Schlumich so fröhlich im Bauch rumgesprungen ist. So hat das Mädchen gelebt und auch schon gelacht.
Ich glaube, wir wären ganz passable Eltern geworden. Vor unserer Cira hatten wir schon 2 Fehlgeburten (2004 und 2005).
Was aber nun? Nun bleiben wir allein. Was bringt das Leben jetzt und wie geht es weiter? Ich habe Angst, es noch einmal zu versuchen. Noch einmal schwanger werden?
Trotzdem möchte ich die Erfahrung nicht missen, und ich bin froh, dass wir versucht haben, Eltern zu werden. Und vielleicht klappt es ja doch noch!
Tschüß Cira. Wir denken immer an dich und haben dich lieb.
Deine Eltern
Zuletzt aktualisiert: 28.06.2006
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