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Lysander - Grenzerfahrungen einer Mutter

Marianne Neeb: "Lysander - Grenzerfahrungen einer Mutter"; Books on Demand 2006, ISBN 3833452307

"Nun ist er weg und ich muss noch 30 Jahre auf der Erde leben. Für mich ist es eine unendlich lange Zeit. Am liebsten wäre ich tot gewesen und mitgegangen." - Marianne Neeb erhielt am 24.01.2006 nach einer Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) in der 19. Schwangerschaftswoche die Diagnose Down-Syndrom / Trisomie 21 für ihren ungeborenen Sohn. Acht Tage später geht sie zur Abtreibung ins Krankenhaus. Die Wehen werden künstlich eingeleitet, Lysander wird am 02.02. mit einem Gewicht von 270g bei einer Größe von 22 cm auf natürlichem Weg aber tot von seiner Mutter entbunden. Er wird am 9.2. im Familiengrab beigesetzt, bekommt einen Grabstein und am 23.6., dem errechneten Geburtstermin, erscheint seine Todesanzeige. In ihrem Buch berichtet Frau Neeb über die Zeit vor und nach dem Schwangerschaftsabbruch und möchte Frauen in einer ähnlichen Situation aufzeigen, auf was sie selbst von niemandem vorbereitet wurde: Den Tod des eigenen Kindes zu wollen und sich für einen legalen Sch! wangerschaftsabbruch wegen einer Behinderung zu entscheiden, reißt tiefe, schmerzhafte Wunden in die Seele der Mutter und hinterlässt Spuren in ihrer Familie, die sich nicht so einfach "wegmachen" lassen, wie ein behindertes Kind... In einem Artikel über das Buch schreibt Frau Neeb über Gespräche mit anderen Müttern mit ähnlichen Erfahrungen und muss erkennen: "Das kann keine verkraften. Manche holt es noch Jahrzehnte später wieder ein. Ein Arzt berichtet, dass noch Jahre später Mütter nach Unterlagen ihrer toten Kinder suchen würden" (LmDS, 9/2006, S.45).
Frau Neeb sagt ein halbes Jahr nach dem Abbruch, mit ihrem heutigen Wissen würde sie sich nicht wieder zu einem solchen Schritt entscheiden: "Gerade das, was man doch zusammenhalten wollte, wird im Nachhinein zerstört."(ebd., S.46)